
Astigmatismus
Neben den beiden bekannten Sehfehlern, der Kurzsichtigkeit (Myopie) und der Weitsichtigkeit (Hyperopie), gibt es auch noch einen dritten, etwas unbekannteren Sehfehler, die Hornhautverkrümmung oder auch „Astigmatismus“ genannt. Hier wird unterschieden in „reguläre Astigmatismen“ und „irreguläre Astigmatismen“.
Regulärer Astigmatismus
In der Kontaktlinsenoptik bezeichnet man unterschiedlich gelegene Meridiane der Hornhaut auch als Zentralradien. Reguläre Hornhautoberflächen zeigen immer einen gleichmäßigen Verlauf dieser Zentralradien, die in Richtung der Peripherie kontinuierlich größer, sprich flacher werden. Bei einer kugelförmigen (sphärischen) Hornhaut sind die Zentralradienunterschiede nur sehr gering. Von einer astigmatischen Hornhaut spricht man, wenn ein Unterschied der Zentralradien größer als 2/10 mm Radiendifferenz vorliegt. Die Meridiane stehen dabei 90° gekreuzt zueinander. Die Topographie einer regulär astigmatischen Hornhaut sieht dann aus wie eine „Schlaufe“, eine „Sanduhr“ oder wie die Zahl „8“.
- Torische Hornhaut
- Torische Hornhaut im 3-D Profil
Das Sehen mit Astigmatismus wird nicht so sehr beeinflusst, wie bei einer Kurzsichtigkeit. Jedoch nimmt die Person die Umgebung mit Hornhautverkrümmung immer etwas verschwommen oder „verwischt“ wahr.
Irreguläre Hornhautverkrümmung
Weicht die Hornhaut von diesen klar definierten Verlaufsstrukturen ab, so spricht man von einer irregulären Hornhaut. Auffälligkeiten werden von erfahrenen Anpassern in den meisten Fällen sofort nach Aufnahme der Topographie erkannt. In der Regel haben diese Anomalien eine erhebliche Auswirkung auf die Sehqualität, welche für die Patienten eine drastische Minderung dieser zur Folge haben. Hier wird die Versorgung mit einer formstabilen Kontaktlinse empfohlen, da diese das kritische Gebiet überbrückt und die Unregelmäßigkeiten dann durch Tränenflüssigkeit ausgeglichen werden.
Irregularitäten der Hornhaut können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Fast immer haben diese einen pathologischen Hintergrund, können aber auch als Folge von Unfällen entstehen.
Nach einer perforierenden (=durchdringenden/durchbohrenden) Verletzung der Hornhaut, stellt die Versorgung mit einer formstabilen Kontaktlinse oft die letzte Möglichkeit zur optischen Rehabilitation dar. Die mit Abstand häufigste Ursache von irregulären Hornhautsituationen sind im Bereich der ektatischen Erkrankungen und Dystrophien wie zum Beispiel dem Keratokonus oder der pelluziden marginalen Degeneration zu finden.